Es ist verständlich, dass Sie als Tierbesitzer etwas verunsichert sind, wenn eine Operation bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze ansteht. Wir können Ihre Ängste verstehen. Dennoch ist in manchen Fällen ein operativer Eingriff unumgänglich. In diesem Fall geben wir unser Bestes, dass die OP so schonend wie möglich verläuft.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie sich vor und nach der Operation mit Ihrem Tier verhalten sollen, lesen Sie bitte den nachfolgenden Beitrag. Damit können Sie sicherzustellen, dass Komplikationen vermieden werden und die Heilung gut verläuft.

Einige Tage vor der Operation

Helfen Sie mit, das Narkose-Risiko zu minimieren und erlauben Sie eine gründliche klinische Untersuchung des Tieres. Gegebenenfalls sind für Senioren oder Patienten, die an einer Vorerkrankung leiden, eine Blutuntersuchung oder weiterführende Untersuchungen, wie z.B. eine spezielle Herzuntersuchung, nötig. Werden individuelle Risiken erkannt und beachtet, können auch alte oder kranke Tiere unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen in Narkose gelegt werden.

Am Abend vor der Operation

12 Stunden vor der geplanten Narkose herrscht absolute Nahrungskarenz: Bitte füttern Sie Ihren Hund oder Ihre Katze daher am frühen Abend vor der OP nur mit einer kleinen Portion des gewohnten Futters. Danach darf Ihr Haustier nichts mehr fressen. Trinkwasser darf und sollte weiter angeboten werden. Katzen, die üblicherweise Freigänger sind, müssen in der Nacht zu Hause bleiben. Kleine Heimtiere, wie z.B. Meerschweinchen oder Kaninchen, dürfen übrigens nicht fasten.

Am Tag der Operation

Lassen Sie sich nicht anmerken, dass der Tag heute anders als sonst verläuft. Auch wenn Ihr Tier Sie hungrig anbettelt, darf auf keinen Fall etwas gefüttert werden. Falls Sie Ihrem Tier morgens regelmäßig Medikamente verabreichen, sprechen Sie bitte vorher mit uns ab, ob Sie dieses wie gewohnt tun sollen. Hundebesitzer gehen wie immer mit ihrem Hund spazieren und achten darauf, dass er sein Geschäft komplett erledigt, wenn möglich. Kommen Sie bitte pünktlich zum Operations-Termin und bringen Sie eine gewohnte Decke oder Handtuch für Ihr Tier mit, damit es sich beim Aufwachen wohler fühlen kann. In der Praxis wird Ihr Tier nochmals gewogen, um die Narkose exakt dosieren zu können. Nach einer erneuten klinischen Untersuchung bekommt Ihre Katze bzw. Ihr Hund entweder eine Beruhigungsspritze, oder es wird direkt ein Venenzugang gelegt, über den die Beruhigungsmittel und  Narkosemedikamente injiziert werden. Diese beinhalten gleichzeitig ein Schmerzmittel. Die frühzeitige Schmerzmedikation verhindert, dass das Schmerz-Gedächtnis gereizt wird. Ob Sie dabei bleiben möchten, bis Ihr Liebling eingeschlafen ist, oder lieber gleich gehen möchten, hängt von den individuellen Umständen ab. Bei manchen Patienten überträgt sich die Nervosität der Tierhalter auch auf das Tier. In diesen Fällen ist es pragmatischer, Hund oder Katze in die liebevollen Hände unseres Teams zu übergeben.  Nachmittags dürfen Sie Ihr Tier zum vereinbarten Termin wieder abholen.

Stationäre Aufwachphase nach der Operation

Nach dem Eingriff dürfen unsere Patienten unter klinischer Beobachtung in Ruhe ausschlafen. Dabei werden regelmäßig der Kreislauf, die Atmung und Körpertemperatur kontrolliert. In der Regel sind die Tiere ein paar Stunden nach dem Eingriff wieder soweit, dass sie mit Ihnen nach Hause gehen können. Für den stressfreien Heimtransport bringen Sie im Winter am besten eine warme Decke oder Wärmflasche mit. Wenn Ihr Tier noch etwas unsicher auf den Beinen ist, werden wir Ihnen zeigen, wie Sie es am besten anfassen und tragen können.

Der Abend nach der Operation

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Ihr Liebling noch etwas jammert oder desorientiert ist – das hat weniger mit Schmerzen als mit der Verarbeitung der Narkose-Medikamente zu tun. Zu Hause sollte Ihr Hund bzw. Katze auf dem Fußboden liegen, damit es sich nicht verletzen kann, falls seine Koordination nach dem Eingriff noch nicht ganz wiederhergestellt ist. Da die Narkose zu einer Erniedrigung der Körpertemperatur führt, achten Sie darauf, dass es Ihr Haustier warm genug hat. Am Abend nach der Operation dürfen Ihr Hund und Ihre Katze wieder wie gewohnt fressen. Seien Sie aber nicht besorgt, wenn Ihr Haustier das Fressen noch verweigert, denn es kann eine leichte Übelkeit verspüren, die sich spätestens am nächsten Morgen gelegt haben sollte. Damit die OP-Wunde nicht abgeleckt wird, bedecken wir die Wunde mit einem gut haftenden Wundpflaster und geben entweder Halskragen oder Body mit, um die Wunde zu schützen.

Die ersten Tage nach der Operation

10 Tage nach der Operation werden üblicherweise die Fäden gezogen. Bis dahin, jedoch insbesondere in den ersten drei Tagen nach der OP, sollte der Patient geschont werden, damit die Wunde gut abheilen und sich das Tier von dem Eingriff erholen kann. Das bedeutet für Katzen, die üblicherweise Freigänger sind, dass sie in den ersten Tagen nach der OP nicht nach draußen gehen dürfen. Hunde sollten erst einmal an der Leine geführt und heftiges Spielen, Springen sowie Gewaltmärsche vermieden werden. Falls Ihr Tier nach der OP Medikamente einnehmen muss, erhalten Sie genaue tierärztliche Anweisungen, damit sie gut vertragen werden.

Schmerzbehandlung

Die durchschnittlich zu erwartende Schmerzdauer ist je nach Operation sehr unterschiedlich und individuell anders. Grundsätzlich dauern die Schmerzen zwischen einem halben Tag nach einfacher Hauttumor-Entfernung bis zu drei Tagen nach Bauchhöhlen-Operationen an. Da kein operiertes Tier unnötig an Schmerzen leiden soll, bitten wir Sie, die Schmerz-Medikation einzuhalten, damit es Ihrem Tier bald wieder gut geht.

20.06.2021

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