Wir kümmern uns um chronische und akute Schmerzpatienten. Denn kein Tier muss Schmerzen leiden! Je nach Allgemeinzustand und Erkrankung stimmen wir die Medikamente auf den Schmerzzustand Ihres Tieres ab. Bei leichteren rheumatisch und arthrotisch bedingten Gelenkschmerzen können wir die Therapie anfangs mit homöopathisch wirkenden Substanzen, wie z.B. Zeel einleiten. Bei stärker werdenden Schmerzen setzen wir nichtsteroidale Antiphlogistika und Opioide ein. Bauchschmerzen werden wiederum eher mit einem krampflösenden Schmerzmittel behandelt. Mit den neuen Präparaten Librela bzw. Solensia ist die Therapie der Arthrose revolutioniert worden. Es handelt sich um Injektionslösungen, die seit 2021 auf dem Markt sind. Sie enthalten canine monoklonale Antikörper und lindern osteoarthrose-bedingte Schmerzen bei Hunden und Katze. Das Besondere daran ist, dass es keine derzeit bekannten Nebenwirkungen gibt und monatlich injiziert werden kann.
Es ist jedem klar: Jeder Schmerzzustand erfordert sein individuelles Schmerzmanagement.
Formen von Schmerzen
- perioperativer Schmerz
- akutes (Poly-)Trauma
- Tumorschmerz
- akuter orthopädischer Schmerz
- chronisch degenerative Gelenkerkrankungen
- abdominaler Schmerz
- akute Diskopathie
- Schmerzen an Zähnen, Ohren und Augen
Woran erkenne ich, dass mein Tier Schmerzen hat?
Hunde, Katzen und Heimtiere wurden seit Jahrtausenden darauf programmiert, ihren Schmerz zu verbergen. So glaubte man lange, dass Tiere weniger oder gar kein Schmerzempfinden haben. Daher ist es möglich, einen Hund trotz starker Gelenkschmerzen zum Spaziergang zu motivieren, ohne dass ihm etwas anzumerken ist. Anders als der Mensch jammern Tiere selten vor Schmerzen, sondern zeigen eine große Bandbreite an körperlichen Symptomen und Verhaltensweisen, die bei aller Liebe zu unserem Haustier nicht immer richtig zu deuten sind. Insbesondere chronische Schmerzzustände, die sich mitunter über Jahre langsam entwickeln, werden häufig nicht erkannt.
Symptome beim Hund
Die ersten Anzeichen für einen schmerzhaften Prozess drücken sich meist im veränderten Appetit des Hundes aus, oft einhergehend mit Gewichtsabnahme. Das Fell wird häufig stumpf und schuppig, die Körperpflege wird vernachlässigt. Bewegungsunlust, Mühe beim Aufstehen, das plötzliche Benagen von Körperteilen oder kurzes Aufjaulen bei bestimmten Bewegungen können ein Anzeichen für arthrotische Beschwerden sein. Rastlosigkeit oder aggressives Verhalten, ebenso wie besondere Anhänglichkeit oder Ängstlichkeit sind weitere Schmerzsymptome beim Hund. Wenn Sie bei Ihrem Hund beobachten, dass er stark hechelt und eine beschleunigte Atemfrequenz hat, die sich auch in Ruhe nicht verlangsamt, sollten Sie Ihren Hund beim Tierarzt vorstellen.
Symptome bei der Katze
Bei der Katze ist es noch schwieriger, Schmerzen zu erkennen. Es liegt in ihren Genen, keine Schwäche zu zeigen. Eine Katze, die Schmerzen hat, zieht sich zurück, frisst weniger oder gar nicht mehr und vernachlässigt ihre Fellpflege. Auch eine kauernde Haltung mit aufgezogenem Bauch, verengte oder extrem geweitete Pupillen, angelegte Ohren oder eine untypische Körperhaltung sind Schmerzsymptome. Benagt die Katze ihre Gliedmaßen, springt weniger als früher oder lahmt manchmal, kann das für Arthrose sprechen, die anders als früher angenommen auch bei der alten Katze auftreten kann.
Kein Tier muss Schmerzen leiden!
Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Haustier leidet, lassen Sie es besser von uns Tierärzten untersuchen. Mit einer gezielten Untersuchung und speziellen Diagnostik können wir Ihnen Hinweise auf die Schmerzursache geben und eine individuelle und gut verträgliche Schmerzmedikation einleiten – damit es Ihrem Liebling bald wieder besser geht.
Bitte geben Sie keinesfalls Schmerzmedikamente aus Ihrer Hausapotheke, da manche Präparate vom Tier nicht vertragen bzw. anders dosiert werden als beim Menschen. Paracetamol ist giftig für die Katze!
Multimodales Schmerzmanagement
Wir können vieles tun, damit Ihr Tier weniger leiden muss. In der multimodalen Schmerztherapie setzen wir zusätzlich zur analgetischen Therapie Ergänzungsfuttermittel und Knorpelschutzstoffe, wie z.B. Chondroprotektiva ein. Manchmal ist sogar eine Gewichtsabnahme schon hilfreich, um die Gelenke zu entlasten. Auch Physiotherapie und Akupunktur können sinnvoll sein.
Mehr Informationen zum Thema „Schmerzen“ finden Sie unter den Merkblättern der ITIS, Initiative tiermedizinische Schmerztherapie, www.i-tis.de
07.06.2021