Wenn die Hundepfoten entzündet sind, spricht man allgemein von einer Pododermatitis. Der Begriff leitet sich ab von „Podo“ wie Füße und „Dermatitis“ wie Hautentzündung.

Die Veränderungen an den Pfoten können entweder den Bereich zwischen den Zehen, die Ballen, die Krallen oder eine Kombinationen hieraus betreffen. Bei manchen Hauterkrankungen treten außerdem zusätzlich Hautveränderungen im Gesicht, an den Ohren, der Nase oder an der Rutenunterseite auf.

An diesen Krankheitsanzeichen (Symptomen) bemerkt Ihr, dass eine Pododermatitis vorliegt:

Zwischen den Zehen:

  • Juckreiz
  • Belecken und Beknabbern der Pfoten
  • rostbraune Verfärbung des Fells
  • Hautrötungen
  • Nässende Ekzeme
  • Tiefe lokalisierte Entzündungen (interdigitale Furunkulose)
  • Schwellungen zwischen den Zehen

An den Krallen:

  • Krallenbettveränderungen
  • Spröde, abbrechende oder deformierte Krallen
  • Krallenverlust an einer oder mehreren Krallen

An den Ballen:

  • Verhornungsstörungen
  • Verdickung der Hornschicht (Hyperkeratose)
  • runde, wie ausgestanzt wirkende Defekte
  • Krusten und Fisteln
  • schwere Wunden und Schmerzen, die zu Lahmheit führen können.

Für eine genaue Diagnose stellen wir Euch viele Fragen, um einen ausführlichen Vorbericht zu erheben.

  • Auslandsaufenthalte
  • familiäre Disposition, Alter und Rasse
  • Fütterung und Haltungsbedingungen

Dann führen wir eine allgemeine klinische Untersuchung des Hundes und eine gründliche Untersuchung der Pfoten durch. Anschließend leiten wir meistens weiterführende diagnostische Maßnahmen ein, um die Krankheitsursache zu finden. Dazu können gehören :

  • Hautabklatsch (u.a. per Tesafilm)
  • Hautgeschabsel (tief oder oberflächlich)
  • Zytologie (mikroskopische Untersuchung der Hautzellen)
  • FNA (Feinnadelaspiration)
  • Trichogramm (Untersuchung der Haare)
  • Kulturelle Untersuchung der Erreger
  • Biopsie (histopathologische Untersuchung des Gewebes)
  • Blutuntersuchungen
  • Röntgenaufnahmen

Häufigste Ursachen für Pfotenentzündungen sind Allergien, Infektionen mit Bakterien, Hefepilzen oder Parasiten und Fremdkörper (Grannen). Seltener kommen Reisekrankheiten (Leishmaniose), rassenbedingte Erkrankungen (SLO bei Rhodesien Ridgeback), Tumoren, andere allgemeine Krankheiten (hepatokutanes Syndrom) oder Autoimmunerkranungen (Pemphigus foliaceus) vor.

Anbei eine Liste möglicher Ursachen für Pfotenerkrankungen:

Zwischenzehenbereich

  • Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten
  • Parasitenbefall, z.B. Demodexmilbe
  • Verletzungen und Fremdkörper, wie beispielsweise Grannen
  • Schildrüsenunterfunktion
  • Hefepilze (Malassezien)
  • oberflächliche und tiefe bakterielle Infektionen der Haut (Kokken)
  • Neoplasien wie Mastzelltumore oder Histiozytome
  • Sonderfall idiopathische, sterile, interdigitale Pyogranulome“ . Diese entzündungsbedingten, knötchenartigen Gewebszubildungen zwischen den Zehen perstistieren nicht selten nach abgeheilter interdigitaler Furunkulose und bilden sich als immunvermittelte Reaktion auf Reste von Haarfollikelteilen, freie Fettsäuren, Cholesterol etc.

Ballen:

  • Pemphigus foliaceus
  • hereditäre Hyperkeratose
  • Zink-reaktive Dermatose
  • hepatokutanes Syndrom
  • kutane Vaskulitis des Jack Russel Terriers
  • Leishmaniose
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Dermatomyositis
  • Split Paw Pad Disease

Krallen:

  • Onychomykose (Pilzinfektion der Krallen durch Trichophyton mentagrophytes, sehr selten)
  • Symmetrische lupoide Onychodystrophie (SLO)
  • Vaskulitis
  • Leishmaniose
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Dermatomyositis
  • Trauma
  • Neoplasie (unguales Plattenepithelkarzinom, malignes Melanom).

Behandlung:

Je nach Ursache und Schweregrad der Pododermatitis sieht die Behandlung unterschiedlich aus. In den meisten Fällen wird eine Kombination aus medizinischen Maßnahmen und Veränderungen der Haltungsbedingungen empfohlen.

Die medizinische Behandlung kann topische (äußerlich anzuwendende) und systemische (innerlich anzuwendende) Medikamente umfassen, um Infektionen und Parasiten zu bekämpfen und Entzündungen zu reduzieren. Darüber hinaus kann ein Pfotenverband und eine Schmerztherapie erforderlich sein, um den Hund während der Heilungsphase zu unterstützen. In manchen Fällen sind Prednisolon oder andere Immunsuppressiva nötig, um den Juckreiz an den Pfoten zu lindern.

Bei Allergikern ist eine Umstellung auf ein hypoallergenes Futter, eine Eliminationsdiät und/oder eine Desensibilisierung anzuraten.

Um Pfotenentzündungen zu vermeiden oder zu reduzieren, kann eine verbesserte Pflege der Pfoten, wie z.B. regelmäßiges Waschen und Trocknen, die Verwendung von Hautreinigungstüchern, Pfotenbalsam oder das Tragen von Hundeschuhen beitragen. Darüber hinaus kann eine Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Hunden helfen, den Druck auf die Pfoten zu reduzieren und das Risiko von Pododermatitis zu verringern.

Bei allgemeinen Grunderkrankungen, wie beispielsweise einer Schilddrüsenunterfunktion, wird eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) eingeleitet.

Insgesamt ist Pododermatitis eine schmerzhafte und häufig chronische Erkrankung, die das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigen kann und die unbedingt tiermedizinisch abgeklärt werden wollte. Da es ein großes Spektrum an möglichen Ursachen gibt, ist es eine genaue Diagnostik sehr wichtig, um die richtige Behandlung durchzuführen. Aus Liebe zu Mensch und Tier.

04.06.2023

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