Wir verstehen, dass Sie Ihre Hunde so artgerecht wie möglich ernähren möchten, besonders wenn Trockenfutter generell von manchen Hunden nicht gut vertragen wird. Daher ist nach wie vor die Rohfleisch Fütterung voll im Trend. BARF steht für „Bone And Raw Food“, also Knochen- und Rohfleischfütterung, auch gerne als biologisch artgerechte Roh-Fütterung ins Deutsche übersetzt. Beim Barfen wird versucht, mit der Ernährung die Futterzusammensetzung eines Beutetieres inkl. rohem Fleisch, Innereien, Knochen, Gemüse, Obst und Kräutern weitestgehend nachzuahmen.

Risiken für das Tier:
Doch auch Barfen ist nicht immer gesund für das Tier. Wird die Futterration nach Bauchgefühl zusammen gestellt, ist die Nährstoffversorgung häufig unausgewogen, was sich besonders im Wachstum des Tieres negativ auswirken kann. Denn zu wenig oder zu viel Mineralstoffe im Futter führen u.a. zu einem ungünstigen Calcium Phosphor Verhältnis, das ein instabiles Knochengerüst, Abweichungen in der Beinstellung, Lahmheiten, Knochenbrüche und Bewegungsunlust zur Folge haben kann. Liegt in der Ration ein zu hoher Fleischanteil vor, kann es zu einer Überversorgung mit Eiweiß kommen, was beispielsweise bei nieren- oder leberkranken Patienten gesundheitsschädlich ist.

Praxistipp: Um in der Ration Fleisch einzusparen und den Gehalt an Eiweiß und Phosphor zu senken, ist bei Hunden mit einem sehr hohen Energiebedarf der Einsatz von gekochten Kohlenhydraten in der selbst zubereiteten Fütterung zu empfehlen. So muss der Kalorienbedarf beim sog. Teilbarfen nicht durch extrem hohe Protein- und Fettmengen abgedeckt werden.

Vorsicht, Knochenkot!
Knochen sollten nur roh verfüttert werden und in nicht zu großen Mengen. Als Faustregel gilt eine Menge von 10 g Knochen/kg Körpergewicht. Dennoch kann es auch erfahrenen Knochenfressern passieren, dass sich ein Splitter im Mundraum verfängt, Zähne brechen oder ein zu großes Stück herunter geschlungen wird, was zu Verletzungen der Speiseröhre oder schlimmstenfalls zu einem Darmverschluss führen kann. Generell kann ein zu hoher Knochenanteil in der Ration teils schmerzhafte Verdauungsprobleme und Verstopfung nach sich ziehen.

Schweinefleisch muss übrigens wegen der Gefahr einer Aujetzky Infektion immer gekocht werden.

Ob die Futterqualität bei BARF Futter generell hochwertiger ist als bei anderen Alleinfuttermitteln, kann nicht verallgemeinert werden. Zu sehr hängt es davon ab, welche Rohstoffe verwendet werden. Wenn das Futter insbesondere in den sogenannten Komplett-Menüs fein gewolft ist, kann auch der Tierbesitzer beim bloßen Hinschauen nicht mehr beurteilen, welches Fleisch dort verwendet wurde und ob schwer verdauliche Schlachtabfälle mit einem hohen Anteil an Bindegewebe, wie beispielsweise Lunge oder Euter, darin enthalten sind.

Risiken für den Menschen:
Gebarfte Hunde haben generell ein höheres Infektionsrisiko für verschiedene Krankheitserreger, wie z.B. Clostridien, Viren, Bakterien und Parasiten. Davon sind einige auch auf den Menschen übertragbar, wie beispielsweise Bandwürmer und Salmonellen. Ohne selbst daran zu erkranken, können die Hunde den Tierhalter mit Salmonellen infizieren. Insofern sind strenge Hygieneregeln oberstes Gebot bei der BARF Fütterung und das Einhalten der Kühlkette besonders wichtig. Aber selbst in gefrorenem BARF Futter verbleiben Infektionserreger und stellen ein Restrisiko für Schwangere, Immungeschwächte und Kinder dar.

Fazit:

Eine bedarfsgerechte Rohfütterung erfordert Kenntnisse in Tierernährung und Futtermittelkunde. Daher empfehlen wir immer eine fachkundige Beratung und Überprüfung der Futtermittelration. Wir unterstützen Euch gerne dabei, einen individuellen Futterplan für Euren Hund zu erstellen. Aus Liebe zu Mensch und Tier.

25.10.2023

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