Giardien sind ein häufiger Auslöser von Durchfall und stellen weltweit den am häufigsten verbreiteten Darmparasiten bei Mensch und Tier dar. Es handelt sich um einzellige Geißeltierchen, sog. Flagellaten, die ca. 10 – 20 µm groß sind und einen Saugnapf haben, mit dem sie sich an der Darmwand ihres Wirtes festhalten können.

Infektion

Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch das Trinken von verschmutztem Wasser, Schmierinfektionen und durch den Verzehr unsachgemäß zubereiteter Rohkost. Daher ist das Ansteckungsrisiko in Gebieten mit schlechten hygienischen Bedingungen recht hoch. Inwieweit die Übertragung von dem Tier auf den Menschen bei der Verbreitung und Infektionsrate eine Rolle spielt, ist noch nicht geklärt. Nach Ansteckung und Besiedlung des Darms werden die infektiösen Zysten zu Hunderttausenden mit dem Kot der Tiere in die Umwelt ausgeschieden, bleiben an Pflanzen hängen und gelangen erneut ins Wasser.

Werden viele Hunde und Katzen gemeinsam gehalten, wie zum Beispiel in Zwingern oder Tierheimen, steigt das Ansteckungsrisiko ganz erheblich und die Infektionsrate beträgt unter solchen Bedingungen nahezu 100 %.

Krankheitsanzeichen

Insbesondere Jungtiere leiden unter der Infektion mit übel-riechenden, hartnäckigem, immer wiederkehrenden Durchfällen, die mit schleimigen, selten mit blutigen Beimengungen einhergehen können. Als Folge treten Gewichtsverlust und Kümmern der Tiere ein. Bei erwachsenen Hunden und Katzen verläuft die Giardiose fast immer symptomlos. Daher gibt es beim Menschen und beim Tier zahlreiche unerkannte Träger und Ausscheider, die zu der Verbreitung des Parasiten beitragen.

Diagnose

Auf Grund des hohen Infektionsrisikos und des zoonotischen Potenzials für den Menschen sollten Hunde und Katzen mit rezidivierenden Durchfällen immer auf den Erreger untersucht werden.

Der Nachweis der Infektion erfolgt u.a. durch einen Antigen- Schnelltest in der Tierarztpraxis. Da die Erreger nicht ständig ausgeschieden werden, empfehle ich zur Untersuchung eine Sammelkotprobe von drei Tagen einzureichen.

Behandlung

Bei positivem Befall erfolgt die Behandlung Ihres Tieres mit Fenbendazol in einer Dosierung von 50 mg/kg Körpergewicht an 3- 5 aufeinander folgenden Tagen. Wegen der hohen Re-Infektionsrate empfehle ich eine Wiederholungsbehandlung nach zwei Wochen. Es ist außerdem selbstverständlich, dass alle Tiere des Bestands behandelt werden müssen.

Hygiene –Maßnahmen

Die beste Therapie ist wirkungslos, wenn sich Ihr Tier erneut in der Umgebung anstecken kann. Ich rate daher zu umfassenden Hygiene –Maßnahmen. Dampfstrahl-Reinigung mit einer Temperatur über 60°C, geeignete Desinfektionsmittel und ein vollständiges Abtrocknen der gereinigten Bereiche verhindern das Überleben der Giardien.

Die Entfernung von Kot im Garten oder Auslauf, die Reinigung von kontaminierten Fress- und Trinknäpfen sowie die Desinfektion und das Trockenlegen aller Bereiche, in denen sich Ihre Hunde und Katzen aufhalten, sind sehr wichtig, um erneute Infektionen zu vermeiden. Falls es Ihnen möglich ist, langhaarige Tiere zu shampoonieren, beseitigen Sie infektiöse Zysten, die im Fell kleben können.

26.05.2021

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