Es geht um Exotik und Schönheit. Hunde in den neuen Trendfarben haben silbriges o. blaues Fell, wie bspw. Labradore o. französische Bulldoggen. Dass hinter diesen Sonderfarben bei vielen Rassen eine Genmutation steckt, hat sich unter zukünftigen Tierhaltern leider nicht genügend herumgesprochen.

Bei der Geburt sind die betroffenen Hunde unauffällig. Die ersten klinischen Symptome beginnen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Das Fell beginnt am Rücken auszudünnen (Hypotrichose) und es kann zu einer kompletten Haarlosigkeit verschiedener Hautareale kommen. Die damit einhergehende Keratinisierungsstörung kann zu schwersten Hautproblemen führen, einschließlich Sekundärinfektionen und starkem Juckreiz. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Erkrankung ist, dass nur die farbverdünnten Areale betroffen sind.

Bei der Farbmutantenalopezie (colour dilution alopecia – CDA) liegt eine Mutation auf dem sog. Dilute-Gen (d-Locus) vor, welches eine Aufhellung der Farbintensität von Haaren bewirkt. Dabei kommt es zu einer Verklumpung des Haarfarbstoffes Melanin in den blauen Haaren. Diese Klumpen können so dick werden, dass das Haar an dieser Stelle abbricht. Der Hund erscheint haarlos.

Mit einem Gentest kann nur die Fellfarbverdünnung, nicht aber die Farbmutantenalopzie direkt nachgewiesen werden. Eine Mutation im D-Lokus bedeutet nicht zwangsläufig, dass es jemals zu einer CDA kommen muss, hingegen liegt bei Hunden mit einer CDA immer eine Mutation im D-Lokus vor.

Um die Erkrankung nachzuweisen, ist eine Untersuchung der Haare + eine Hautstanze aus veränderten Hautbereichen zwingend notwendig. Leider ist die CDA nicht heilbar. Die Besitzer, die sich einen Exoten der Schönheit willen angeschafft haben, müssen zwangsläufig mit einem mitunter kahlen Hund vorlieb nehmen.

Ich rufe alle Züchter dazu auf, gemeinsam gegen diese Erbkrankheit anzugehen. Tiere mit dem Gen “d/d” dürfen nicht miteinander verpaart werden, da dies die Prädisposition für die CDA weitervererben kann. Am besten wäre es, Rassen mit Fehlfarben vollständig aus der Zucht auszuschließen, da diese Krankheit vermeidbar ist.

08.03.2024

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