Unsichtbare Zahnerkrankungen erkennen und behandeln
Ohne dentales Röntgen bleiben viele schmerzhafte Zahnerkrankungen bei Hunden und Katzen unentdeckt. Eine moderne und verantwortungsbewusste Zahnbehandlung ist daher ohne diese diagnostische Technik nicht mehr vertretbar. Denn rund 65 % aller Probleme in der Maulhöhle betreffen die Zahnwurzeln und den Kieferknochen – Bereiche, die ohne Röntgenaufnahmen nicht sichtbar sind.
Warum ist Dentalröntgen so wichtig?
Selbst wenn die Zähne von außen gesund erscheinen, können sich schwerwiegende Erkrankungen verbergen. Besonders bei Katzen treten pathologische Befunde auf, die nur durch Röntgen sichtbar werden. Dazu gehören insbesondere resorptive Läsionen (RL), früher als FORL, heute unter TR (teeth resoprtions ) bekannt, die oft erst durch bildgebende Verfahren erkannt und korrekt behandelt werden können.
Auch bei Hunden sind Zahnerkrankungen häufig. Parodontalerkrankungen lassen sich mit Dentalröntgen genau beurteilen, wodurch entschieden werden kann, ob ein Zahn erhalten oder entfernt werden muss. Ebenso kann eitriger Nasenausfluss eine oronasale Fistel hindeuten, deren Ursprung durch eine Röntgenaufnahme genau lokalisiert werden kann. Bei einer „dicken Backe“, die durch einen Zahnabzess verursacht sein kann, sagt einem das Zahnröntgen, welcher Backenzahn entzündet ist.
Vorteile des Dentalröntgens
- Erkennen von versteckten Zahnerkrankungen wie Wurzelspitzenabszessen oder resorptiven Läsionen.
- Optimale Planung von Zahnextraktionen – vorab können Probleme wie gekrümmte Zahnwurzeln, zusätzliche Wurzeln oder Retentionszysten erkannt werden.
- Unterscheidung zwischen Parodontitis, Zahnfrakturen oder Tumoren bei gelockerten Zähnen.
- Sichere Extraktionskontrolle – nach einer Zahnextraktion wird sichergestellt, dass keine Wurzelreste zurückbleiben.
- Optimale Behandlung der von resorptiven Läsionen betroffenen Zähne – erst nach dem Röntgen kann entschieden werden, ob der Zahn vollständig extrahiert werden muss oder eine weniger invasive Kronenamputation ausreichend ist.
Wie funktioniert das Röntgen der Zähne bei Haustieren?
Da Tiere nicht stillhalten würden, erfolgt das Dentalröntgen unter einer leichten Narkose. Schritt für Schritt werden dabei Röntgenfilme in die Maulhöhle gelegt – ein Verfahren, das als intraorales Röntgen bezeichnet wird. Durch die richtige Positionierung der Röntgenröhre entstehen hochauflösende Bilder von Zähnen, Zahnwurzeln und dem umliegenden Knochen.
- Katzen: Benötigen 6–8 Aufnahmen für das gesamte Gebiss (32 Zähne).
- Hunde: Erfordern 8–12 Aufnahmen für eine komplette Darstellung der 40 Zähne.
- Strahlenbelastung: Dank digitalem Röntgen ist diese extrem gering und stellt kein gesundheitliches Risiko für das Tier dar.
Therapieplanung anhand der Röntgenaufnahmen
Nach der Röntgenuntersuchung erfolgt die klinische Beurteilung des Zahnstatus. Falls krankhafte Veränderungen festgestellt werden, besprechen wir mit Ihnen die Möglichkeiten der Behandlung. Die meisten Tierbesitzer entscheiden sich dafür, erkrankte Zähne direkt in derselben Sitzung zu entfernen, um eine weitere Narkose zu vermeiden.
Zahnschmerzen: Was tun?
Unser Ziel ist der Zahnerhalt. Doch bei Schäden an der Zahnsubstanz, bei freiliegenden Zahnwurzeln oder bei Entzündungen in der Maulhöhle, die zu lockeren Zähnen führen, müssen die betroffenen Zähne gezogen werden. Dies betrifft vor allem:
- Resorptive Läsionen (RL)
- Zahnfrakturen
- fortgeschrittene Parodontitis
- Zahnwurzelentzündungen
- Karies beim Hund (selten)
Tiere gewöhnen sich schnell an das Leben ohne einige Zähne. Sie kauen dann vermehrt auf der Kauleiste, was gut funktioniert und ihnen ein schmerzfreies Leben ermöglicht.
Röntgenkontrolle nach der Zahnextraktion
Um sicherzustellen, dass keine Wurzelreste zurückbleiben, wird nach jeder Extraktion eine abschließende Röntgenkontrolle durchgeführt. So können wir garantieren, dass alle erkrankten Zähne vollständig entfernt wurden und das Tier schnell wieder schmerzfrei ist.
Keine Zahnbehandlungen ohne vorheriges Röntgen!
Hätten Sie vermutet, dass hier (Beispiel rechts) eine Zahnfraktur vorliegt?
Erst beim Zahnröntgen wurde die Zahnfraktur des Molaren im Oberkiefer
sichtbar und der Zahn musste extrahiert werden.
Weitere Infos zum Thema Zahnbehandlungen:
Zahnsanierung beim Hund
Zahnsanierung bei der Katze
02.04.2025