Warum ist Dentalröntgen so wichtig?
Ohne dentales Röntgen bleiben viele schmerzhafte Zahnerkrankungen bei Hunden und Katzen unentdeckt. Eine moderne und verantwortungsbewusste Zahnbehandlung ist daher ohne diese diagnostische Technik nicht mehr vertretbar. Denn rund 60 % aller Probleme in der Maulhöhle betreffen die Zahnwurzeln und den Kieferknochen – Bereiche, die ohne Röntgenaufnahmen nicht sichtbar sind. Nur etwa 40 % der Zahnstruktur liegen oberhalb des Zahnfleischsaums. Selbst wenn diese Bereiche klinisch gesund erscheinen, können sich unter dem Zahnfleischsaum ernsthafte Erkrankungen verbergen.
Zahnerkrankungen mithilfe intraoraler Röntgenbilder erkennen und behandeln
Vorteile des Dentalröntgens
- Erkennen von versteckten Zahnerkrankungen wie Wurzelspitzenabszessen oder resorptiven Läsionen
- Optimale Planung von Zahnextraktionen – vorab können Probleme wie gekrümmte Zahnwurzeln, zusätzliche Wurzeln oder Retentionszysten erkannt werden.
- Bei gelockerten Zähnen kann eine Unterscheidung zwischen Parodontitis, Zahnfrakturen oder Tumoren als Ursache vorgenommen werden
- Sichere Extraktionskontrolle – nach einer Zahnextraktion wird sichergestellt, dass keine Wurzelreste zurückbleiben.
- Optimale Behandlung der von resorptiven Läsionen betroffenen Zähne – erst nach dem Röntgen kann entschieden werden, ob es sich um eine resorptive Läsion Typ 1 oder 2 handelt. Bei Typ 1 muss der Zahn vollständig inklusive beider Wurzeln extrahiert werden, bei Typ 2 kann eine weniger invasive Kronenamputation ausreichend sein, um Schmerzfreiheit zu erzielen.
Wie funktioniert das Röntgen der Zähne bei Haustieren?
Da Tiere nicht stillhalten würden, erfolgt das Dentalröntgen unter einer leichten Narkose. Schritt für Schritt werden dabei Röntgenfilme in die Maulhöhle gelegt – ein Verfahren, das als intraorales Röntgen bezeichnet wird. Durch die richtige Positionierung der Röntgenröhre entstehen hochauflösende Bilder von Zähnen, Zahnwurzeln und dem umliegenden Knochen.
- Katzen: Benötigen 6–8 Aufnahmen für das gesamte Gebiss (32 Zähne).
- Hunde: Erfordern 8–12 Aufnahmen für eine komplette Darstellung der 40 Zähne.
- Strahlenbelastung: Dank digitalem Röntgen ist diese extrem gering und stellt kein gesundheitliches Risiko für das Tier dar.
Therapieplanung anhand der Röntgenaufnahmen
Nach der Röntgenuntersuchung erfolgt die klinische Beurteilung des Zahnstatus. Falls krankhafte Veränderungen festgestellt werden, besprechen wir mit Ihnen die Möglichkeiten der Behandlung. Unser Ziel ist der Zahnerhalt und Schmerzfreiheit. Doch bei Schäden an der Zahnsubstanz, bei freiliegenden Zahnwurzeln oder Entzündungen in der Maulhöhle müssen die betroffenen Zähne gezogen werden. Die meisten Tierbesitzer entscheiden sich dafür, erkrankte Zähne direkt in derselben Sitzung zu entfernen, um eine weitere Narkose zu vermeiden. Um sicherzustellen, dass keine Wurzelreste zurückbleiben, wird nach jeder Extraktion eine abschließende Röntgenkontrolle durchgeführt. So können wir garantieren, dass alle erkrankten Zähne vollständig entfernt wurden und das Tier schnell wieder schmerzfrei ist. Tiere gewöhnen sich schnell an das Leben ohne einige Zähne. Sie kauen dann vermehrt auf der Kauleiste, was gut funktioniert und ihnen ein schmerzfreies Leben ermöglicht.
Keine Zahnbehandlungen ohne vorheriges Röntgen!
Hätten Sie vermutet, dass hier (Beispiel rechts) eine Zahnfraktur vorliegt?
Erst beim Zahnröntgen wurde die Zahnfraktur des Molaren im Oberkiefer
sichtbar und der Zahn musste extrahiert werden.
Weitere Infos zum Thema Zahnbehandlungen:
Zahnsanierung beim Hund
Zahnsanierung bei der Katze
02.04.2025