Stinkender und flüssiger Kotabsatz über einen längeren Zeitraum – was steckt dahinter?

Mögliche Ursachen:

  1. Parasitosen (Giardien, Spul- und Bandwürmer, Tritrichomonas foetus, Cryptosporidium felis, Cystoisospora felis und Cystoisospora rivolta)
  2. Futtermittelunverträglichkeiten
  3. Entzündliche Darmerkrankung (IBD)
  4. Virale Erkrankungen (Felines Immunschwächevirus (FIV), Felines Leukämievirus (FeLV), Felines Parvovirus (FPV)
  5. Bakterielle Infektionen (E-coli, Salmonellen,Clostridien)
  6. Motilitätsstörungen, z.B. Hyperthyreose als häufigste Ursache einer gesteigerten intestinalen Motilität.
  7. Dysbiose des Dünndarms (Verschiebung des Gleichgewichts der Mikroorganismen im Darm)
  8. Darmtumoren, z.B. Lymphosarkom

Welche Untersuchungen und Maßnahmen sind sinnvoll?

Das hängt vom Alter und Gesundheitszustand der Katze ab. Ist das Allgemeinbefinden ungestört, kann eine Umstellung auf hochverdauliches und fettreduziertes Futter sowie die Gabe von Prä- und Probiotika schon hilfreich sein. Insbesondere bei Jungtieren ist immer eine Kotuntersuchung auf Darmparasiten anzuraten, da Giardien eine der häufigsten Ursachen für Durchfall sind.  Wird der Durchfall nicht besser, sollten neben dem Ultraschall des Bauchraums weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehören u.a. die Bestimmung des Cobalamin- und Folsäuregehaltes im Blut, der fTLI-Bluttest sowie weitere Kotuntersuchungen auf Bakterien, Viren und die Messung des Dysbiose Index. Eine Eliminationsdiät kann auch sehr sinnvoll sein. Sehr aufschlussreich bei chronischen Diarrhöen sind Biopsien von Darmschleimhaut und Darmlymphknoten, die endoskopisch oder per Laparatomie gewonnen werden können. Als invasiver diagnostischer Eingriff werden sie aber eher am Ende der Diagnostik durchgeführt, nachdem andere Ursachen schon zuvor ausgeschlossen werden konnten.

Hat die Ernährung einen Einfluss?

Ja, natürlich. Neben möglichen Futtermittelunverträglichkeiten, die zu Durchfällen führen können, enthalten Nassfuttermittel oder selbst zubereitete Futterrationen aus Fleisch häufig zu wenig Ballaststoffe, die aber für eine geregelte Verdauung und gute Kotkonsistenz essentiell sind. Wir empfehlen bei dieser Ernährung den Zusatz von Futterzellulose (0,5 – 1 g/kg KGW/Tag ) und Flohsamenschalen sowie hochdosierte Probiotika.

Welche Behandlung ist sinnvoll?

Es gibt keine Standardtherapie. Eine Ernährungsumstellung auf eine Magen-Darm-Diät ist jedoch in allen Fällen sinnvoll. Bei akuten Durchfällen ist die Gabe von Flüssigkeit und Elektrolyten nützlich. Ansonsten hängt die entsprechende Therapie von der Ursache und dem Allgemeinbefinden des Tieres ab. Bei der älteren Katze muss möglicherweise nur die Schilddrüsenüberfunktion medikamentös behandelt werden, um den Durchfall in den Griff zu bekommen. Liegen Darmparasiten vor, ist dem Tier mit einer Entwurmung schnell geholfen. Bei einer Verschiebung des Darmmikrobioms sind Kottransplantationen oder der Einsatz von hochdosierten Probiotika das Mittel der Wahl. Eine IBD kann u.a. mit Immunsuppressiva behandelt werden und bei Infektionen kommen beispielsweise Antibiotika zum Einsatz. Futtermittelallergiker benötigen neben einer strengen Ausschlussdiät ggf. weitere immunmodulierende Medikamente.

05.04.2023

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